Das neue Element by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Cappins, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1969-06-06T01:00:00+00:00
*
„Ihr seid fast an Ort und Stelle gelandet, Chef", meldete Juan Mellone-Grazia von der ROSSA OBERA. „Ich empfange eure Peilzeichen klar und deutlich. Knapp fünfhundert Kilometerchen hat es euch abgetrieben."
„So!" machte Derbolav de Grazia trocken.
„Fünfhundert Kilometerchen ..." Er lachte kurz. „Du hast keine Ahnung, wie es hier aussieht, lieber Vetter. Die Atmosphäre hier unten ist unbeschreiblich. Von einem Gas im normalen Sinne kann man nicht mehr sprechen. Ich wette, wenn ich eine Motorsäge hätte, könnte ich die ‚Luft‘ in exakt quadratische Blöcke schneiden."
Er schabte nachdenklich mit dem Handrücken über die Bartstoppeln an seinem Kinn.
„Ich fürchte, ohne eure Hilfe werden wir nicht auskommen, Juan. Gib mir bitte die genaue Richtung zum Bergwerk an und kontrolliere laufend unsere Fortbewegung. Bei der geringsten Abweichung schreist du, klar?"
„Klar, Chef. Achtung, hier sind die Angaben, die ihr braucht."
Derbolav hörte aufmerksam zu. Falls die Peilimpulse nicht verzerrt wurden, waren die beiden HUS-Gleiter ungefähr fünfhundert Kilometer nördlich der Position des Bergwerks gelandet.
Zwischen ihnen und dem Ziel lagen drei flache Bergrücken, einige Glutseen, eine Schlucht von unbestimmbarer Tiefe und eine Ausbuchtung des großen Glutozeans, der ihnen als Geländemarke gedient hatte. Alles in allem keine unüberwindlichen Hindernisse. Es würde nur Zeit kosten - und vielleicht einige Umwege.
„Hast du mitgehört, Erlenmar?" fragte er.
Der Pilot des zweiten Gleiters bestätigte.
„Gut!" sagte Derbolav. „Wir werden uns jetzt in Richtung Süden in Marsch setzen. Du hältst dich dicht hinter mir. Flughöhe nicht über ein Meter. Alles andere wird sich von Fall zu Fall ergeben."
Er schaltete die Energiekissen ein. Die Fusionsmeiler fuhren automatisch hoch, da sie sich nach der erforderlichen Leistung orientierten.
Quälend langsam stieg der Gleiter, kämpfte sich zentimeterweise gegen den ungeheuren Druck empor.
„Hinunter ging es besser", kommentierte Cerf Sidor ironisch.
„Das kann man wohl sagen", gab der Patriarch zurück. „Mit der Schwerkraft von Maverick wird dieser Gleiter spielend fertig; ich wollte, es gäbe auch ein wirksames Mittel gegen den Luftdruck."
„Gibt es, Chef", mischte sich Juan aus seinem stationären Orbit ein. „Verringere die Masse und den Durchmesser des Planeten bis auf Erdgröße, und die Atmosphäre wird in den Weltraum entweichen wie aus einem angestochenen Ballon - bis auf eine Atmosphäre ..."
„Du bist zu klug für dein Alter", erwiderte Derbolav ärgerlich. „Aber auch dagegen gibt es ein Mittel: körperliche Arbeit. Wenn wir das Bergwerk der Blues gefunden haben, wirst du die Abbaumaschinen entrosten dürfen."
Er grinste schadenfroh, als er auf dem Hyperkomschirm sah, wie sein Vetter nach Luft schnappte, wahrscheinlich weniger wegen der angedrohten Arbeit, sondern weil Derbolav etwas Unmögliches unterstellt hatte: daß nämlich Maschinen in einer oxygeniumfreien Atmosphäre oxydieren könnten - ganz abgesehen davon, daß auch die Blues absolut rostfreie Legierungen verwendeten.
Sein Grinsen erlosch jedoch wenige Sekunden später, als vor dem Gleiter eine dunkelgraue Wand auftauchte. Sie sah aus wie eine massive Mauer aus porösem Bauplastik.
Er überprüfte die Kontrollen. Die Mauer näherte sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als vierhundert Stundenkilometern, und das bei dieser unglaublich dichten Atmosphäre!
„Sofort landen, Erlenmar!" schrie er. „Ein Stauboder Sandsturm vor uns. Fest verankern und Schwerkraftneutralisatoren desaktivieren!"
Er verringerte die Leistung der Energieprallkissen.
Augenblicklich sank der Gleiter zu Boden. Die Landestützen verankerten ihn und sicherten ihn gegen ein Umkippen.
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